Wenn ich mich so umschaue, scheint es, als sei über Nacht die Steuerberaterwelt von KI-Experten überschwemmt worden. Typen, die gestern noch über Datenschutz, Cloud-Lösungen oder Webdesign gesprochen haben, sind heute plötzlich Ihre Ansprechpartner für künstliche Intelligenz und Automatisierung. Klingt wie ein Märchen, oder? Tja, leider nicht. Willkommen im KI-Hype, wo Expertise manchmal nur so tief geht wie der nächste Werbeslogan.
Cargo-Cult und KI: Die Sache mit dem Schein und Sein
Vielleicht haben Sie schon mal vom sogenannten „Cargo-Cult“ gehört? Ursprünglich bezeichnete man damit Kulturen, die Flugzeuge und Landebahnen nachbauten, weil sie glaubten, dadurch den westlichen Wohlstand herbeizaubern zu können. Sie hatten die äußere Form, aber keinen funktionierenden Inhalt. So ähnlich fühlt es sich gerade in der KI-Welt an.
Viele der heutigen KI-„Berater“, die sich an Steuerberater wenden, setzen auf Tools und Buzzwords, ohne wirklich zu verstehen, wie KI-Steuerlösungen funktionieren. Sie sehen die äußere Hülle – schicke Dashboards, schlaue Algorithmen – und glauben, das reicht. Tatsächlich bleiben die Ergebnisse oft oberflächlich, weil das echte Know-how fehlt. Es ist ein bisschen so, als hätte man ein Flugzeug gebaut, das nicht fliegen kann – man kann damit angeben, aber man kommt nirgendwo an.
KI und Homöopathie: Viel Marketing, wenig Wirkung
Noch eine Analogie: Homöopathie. Sie kennen das – kleine Kügelchen, die mit Wasser verdünnt sind, so dass kaum noch der Wirkstoff übrig ist, und trotzdem sollen sie helfen. Was für die Gesundheit die Globuli sind, ist für Steuerberater oft der KI-Coach: eine Lösung, die eher auf starke Marketingbotschaften setzt als auf handfeste Resultate.
Und ähnlich wie bei der Homöopathie haben wir auch in der KI-Welt viele Angebote, die vielleicht gut aussehen, aber wenig bewirken. Tools, die angeblich alles können, aber letztlich wenig handfesten Nutzen bieten. Sie kennen die Art: „Einfach zu bedienen, sofort einsatzbereit und alles auf Knopfdruck automatisiert.“ Klingt gut – aber wie oft funktioniert das wirklich?
Einblick in echte KI-Kompetenz: Kontinuierliches Lernen
Nun bin ich seit über zwei Jahren in dieser KI-Welt unterwegs – und das wirklich intensiv. Ich investiere täglich mindestens zwei Stunden: testen, lesen, ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Und glauben Sie mir, es ist eine Herausforderung, dranzubleiben. Die Technik verändert sich rasant, und auch ich habe manchmal Mühe, mitzuhalten. Es gibt kein magisches Wissen, das einen sofort zum Experten macht. Tatsächliche Kompetenz in KI ist kontinuierliche Arbeit und ständiges Lernen.
Warum erwähne ich das? Nicht um mich zu beweihräuchern, sondern um einen Punkt klarzustellen: Echte Expertise entsteht nicht über Nacht und braucht eine steile Lernkurve. Und wenn man diese Lernkurve nicht selbst durchläuft, sondern nur auf einen Wochenend-Kurs oder eine schnelle Zertifizierung setzt, bleibt die Tiefe auf der Strecke.
Was Steuerberater wissen sollten: Tipps, um KI-Mehrwert zu erkennen
Es gibt ein paar Dinge, auf die Sie achten können, wenn Sie das nächste Mal einem „KI-Experten“ begegnen, der Ihnen verspricht, mit einem Tool all Ihre Kanzleiprobleme zu lösen. Hier ein paar humorvolle, aber auch ernst gemeinte Hinweise:
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Achten Sie auf Branchenkenntnis: Viele KI-Anbieter sind Generalisten und verstehen wenig von den spezifischen Anforderungen in der Steuerberatung. Fragen Sie also, ob sie
Ihre Branche wirklich verstehen.
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Fragen Sie nach handfesten Beispielen: Ein echter Experte kann Ihnen konkrete Anwendungsfälle nennen und erklären, wie ein Tool funktioniert – ohne dabei ins Marketing zu
verfallen. Wenn die Erklärungen vage bleiben, ist Vorsicht geboten.
- Vorsicht bei übermäßigen Versprechen: Wenn jemand behauptet, ein Tool könne „alles automatisch und sofort“ erledigen, sollten die Alarmglocken läuten. Reale Lösungen sind oft komplexer und erfordern eine gewissenhafte Implementierung.
Autor: Marco Keuthen